Konficamp 2024

Text und Fotos von Rolf Neuhaus

Das Konficamp in Wittenberg war in seinem Mix von perfekter Organisation mit vielen Highlights und organisatorischen Pannen und Chaos ein erlebnisreiches Festival des Glaubens für alle, die sich mit hineinnehmen ließen in dieses bunte Spektakel. Es begann – wie es auch endete – mit einem Bus, der durch eine Panne erst einmal ausfiel.

Gleich nach der Ankunft ging es turbulent weiter – mit einer Evakuierung, die von den Organisatoren/innen lieber Räumung genannt wurde. Die Konfirmanden/innen nahmen den Umzug in die Schule als ein aufregendes Event hin, das sich allerdings dann doch für sie recht unvorteilhaft in die Länge zog.

Thematisch drehte sich beim Konficamp alles um das Thema Liebe mit seinen biblischen und weltlichen Bezügen. Die Vormittagseinheiten, die von unseren Gemeinden nach Vorgaben aus Wittenberg durchgeführt wurden, waren prall gefüllt mit  kreativen Ideen, die für Konfirmanden/innen sehr ansprechend waren, uns alle aber in der kurzen Zeit auch oft überforderten. Nachmittags ging das Programm dann an die Campleitung über  – mit einem „Markt der Möglichkeiten“, der neben spielerischen auch inhaltliche Akzente setzte. Das Angebot war überaus vielfältig und alle hatten eine Chance,  eine Aktivität oder einen Workshop zu wählen, um daran teilzunehmen. Hervorragend und  von besonderer Intensität war für mich der Workshop mit einer Mitarbeiterin der Gedenkstätte des Konzentrationslagers  Lichtenhagen, die mit guten Impulsen die  Konfirmanden/innen in die schwierige Thematik hineinnahm. Ein tolles Erlebnis war sicherlich auch die Lutherverschwörung, bei der die Konfirmanden/innen vielen Charakteren aus der Zeit Luthers begegneten und in einer Rallye ein Team ermitteln sollten, das fähig war, die Entführung Luthers auf die Wartburg perfekt zu organisieren. 

Zum Programm gehörte auch ein Ausflug nach Wittenberg, der einige in eine  Eisdiele führte und am Ende alle gemeinsam zu einer Andacht in die Schlosskirche in Wittenberg.
 
Superstimmung dann bei der tollen Disko mit Lichteffekten, Nebel und Musik, die manche Konfirmanden/innen einander näher brachte. 
 
Im Konficamp  gab es natürlich kein Einweggeschirr, sondern Plastikgeschirr zur Wiederverwendung in einem Beutel. Alles sollte so ökofair wie möglich sein und das Essen war es ja auf jeden Fall auch. Es bot allerdings meist nur Abwechslung  zwischen Kartoffeln und Nudeln, entweder mit Käse- und oder mit Tomatensauce und dazu noch Salat. Auch das Frühstück war sicherlich nicht auf Opulenz und Vielfalt hin ausgerichtet. Ob  die Freude bei Jugendlichen an  vegetarischem oder veganem Essen geweckt werden kann, wenn es so sehr mit Verzicht einhergeht, wage ich zumindest zu bezweifeln.

Für mich war das Konficamp ein gutes Experiment, um für Konfirmanden/innen neue Begegnungsformen  – auch im Hinblick auf den Glauben – zu entwickeln. Es lohnt sich, dieses Konzept religionspädagogisch  und  organisatorisch weiter zu entwickeln.  Ein bisschen Chaos gehört natürlich  auch – wie bei jedem guten Festival – auf jeden Fall mit dazu.